27. April 2020

 

 

 

Reginas STAY (NOT ONLY) AT HOME Blog

 

 

 

Eine Flaneurin in Friedrichshain

In der zweiten Quarantäne-Woche zu Hause, so Mitte, Ende März, bin ich bei einem Spaziergang bei meinem Stamm-Blumenladen unweit meiner Wohnung vorbeigeschlendert, in der Hoffnung, noch ein paar Frischblumen für zu Hause kaufen zu können. Die Besitzerin hatte aber als eine der ersten die Forderung der Berliner Politik umgesetzt, alle Läden, die nicht zur Grundversorgung gehören, nicht mehr zu öffnen und also ihren Blumenladen geschlossen und ein Schild in die Tür gehängt. Ich finde Frischblumen existentiell – aber das ist ein anderes Thema…

Gerührt und amüsiert gleichermaßen hat mich, wie sie die Schließung ihres Lädchens beschrieben und sich selbst als BLUMENMÄDCHEN bezeichnet hat. Ich habe ihr Schild mit meinem Handy fotografiert und über den Inhalt lange geschmunzelt, obwohl ich keine Blumen mehr kaufen konnte.

Ihr reizend formulierter Aushang hat mich zudem auf die Idee gebracht, mein Augenmerk von nun an im uns auferlegten Shutdown auf weitere interessante Beispiele dieser Art zu richten und meine Lieblingsauswahl findet ihr hier:

Vor allem fand ich die Aushänge, Schilder, Pamphlete inspirierend und lehrreich und denke:

Auch wenn der Radius unserer Aktivitäten und Wege zurzeit sehr viel kleiner geworden ist, lohnt es sich, beim Gehen die Augen offen zu halten, um Schönes, Witziges, Berührendes auf diesen kurzen, erlaubten Spaziergängen zu entdecken. Vielleicht werdet ihr Nachbarn, Händler, Kiosk- oder Restaurantbetreiber mit ganz anderen Augen betrachten und ihnen, sobald es wieder erlaubt und möglich ist, irgendwann in nächster Zeit für ihren Zuspruch und ihre Kreativität danken, indem ihr genau bei ihnen wieder Blumen oder anderes kauft oder ihnen auch nur mit geschärftem, freundlichem Blick zulächelt:

Jetzt ist genau die Zeit, konzentriert auf Details „um den Block“ zu gehen oder auf einer Parkbank zu verweilen und dem Gras und den Blumen beim frühlingshaften Sprießen zuzusehen. In diesem Sinne viel Freude dabei und viele lohnenswerte Motive und Inspirationen auf euren Wegen!

Die großen Flaneure und Spaziergänger auch der Berliner Literatur wie Franz Hessel, Siegfried Kracauer oder Alfred Kerr haben beim Flanieren – also dem Schlendern und Schauen – im Kleinen das große Ganze erkannt und wunderbar darüber geschrieben.